Gewöhnlich werden in der westlichen Tradition Veränderungen, persönliche und spirituelle Entwicklung auf dem Weg des konzeptbildenden Geistes und des Intellekts angestrebt.
Nach Bön und anderen östlichen Übertragungen wird der Geist als Ergebnis der inneren Windenergie (tibetisch: Lung), auch prana, qi, chi wahrgenommen und erlebt. Diese ist dem konzeptbildenden Geist nicht zugänglich, wohl aber dem direkten Gewahrsein durch direkte Verbindung mit Körper, Rede und Geist.
Probleme zu beheben und alte Muster und Gewohnheiten zu ändern, ist mit analytischem und konzeptuellen Mitteln schwierig und führt zur Vergrößerung des Problems, zu Identifikation mit den dazu gehörigen Geschichten, zur projektiven Verlagerung der Ursache ins Äußere und einer beständigeren Blockade, obwohl sie lediglich Ergebnisse vorübergehender Ursachen und Bedingungen sind. Dieser Mechanismus wird im Bön als karmisch bedingter konzeptueller Schmerzkörper (Schmerzidentität) bezeichnet.
Der Geist und der karmisch bedingte konzeptuelle Schmerzkörper werden vom Lung getrieben, der die Gedankengänge und Geschichten antreibt. Über „einfangen“ der Lung kann der Geist gelenkt werden, Gewohnheitsmuster des konzeptbildenden Geistes aufgelöst werden und Transformation erreicht werden.
Dabei beschäftigen wir uns nicht mit den Inhalten der Gedanken und Geschichten, sondern der zugrunde liegenden energetischen Struktur.
Der Bön kennt neun Lung als Energiewind-Muster, die im Individuum und kollektiv wirksam sein können.